"BERETTA KALIBER 22"
Uraufführung von

PREMIERE

21.06.2022 um 19:00
(Theater Koblenz)

Ort: Probebühne 4

Veranstalter: Theater Koblenz

Autorin: Sarah Amanda Dulgeris

Regie: Malin Lamparter

Bühnenbild u. Kostüme: Kati Stubbbe

Dramaturgie: Caro Thum

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Spieltermine: 13.11.22, 15.11.22, 19.11.22, 29.11.22, 6.12.22, 7.12.22, 9.12.22, 10.12.22  (20:00 Uhr)

1981 erschoss Marianne Bachmeier während einer Verhandlung am Landgericht Lübeck den Mörder ihrer siebenjährigen Tochter Anna mit einer Pistole des Typs Beretta 70, Kaliber 22. Der Tatverdächtige, ein vorbestrafter Sexualstraftäter, hatte bei der polizeilichen Vernehmung die Tötung Annas gestanden, stritt aber einen sexuellen Missbrauch ab. Er gab an, das Kind hätte ihn damit erpresst, ihn des Missbrauchs zu bezichtigen. 

Marianne Bachmeier wurde wegen Totschlags und unerlaubten Waffenbesitzes zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren verurteilt.

„beretta kaliber 22“ war bereits der Titel eines von 9 Kurzstücken von Studierenden und Absolvent:innen des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ der UdK Berlin im Auftrag des Theater Koblenz zum Thema „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“, einer theatralischen Auseinandersetzung mit dem 8. Gebot.

Im Frühjahr 2021 wurde dieser mehrteilige Zyklus auf dem theatereigenen Streamingportal gezeigt. „beretta kaliber 22“ wurde nun von der Autorin Sarah Amanda Dulgeris zu einem abendfüllenden Schauspiel ausgearbeitet. 

Am Beispiel des berühmten Kriminalfalls untersucht die Autorin die Differenz zwischen Recht und empfundener Gerechtigkeit. Zudem geht sie den Fragen nach, inwieweit der Vertrauensverlust in eine klassistisch geprägte Justiz Marianne Bachmeiers Tat mit verursacht hat und ob Täterschaft das Recht verwirkt, auch Opfer zu sein. Vor allem aber begleitet die Autorin mit großer Empathie den Kampf um Selbstwirksamkeit einer Frau, die erst ihr Kind verlor, dann tötete und danach nicht nur einer emotional gleichgültigen Justiz, sondern auch einer gnadenlosen Exponierung und Beurteilung durch die Presse und der Öffentlichkeit ausgesetzt war.

Die Produktion entsteht in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.

Fotos Arkadiusz Głębocki von  für das Theater Koblenz